Unser Erntejahr ist vorbei und wir möchten Euch nicht vorenthalten wie es gelaufen ist bzw. wie eine Ernte bei uns abläuft.
Zunächst einmal muss man sagen, dass wir mit unserer Planung die Ernte um den 20. September herum zu starten dieses Jahr absolut richtig lagen. Wir konnten zum Glück bei bestem Wetter vier Tage lang unsere Ernte einfahren ohne viel Wasser von oben oder sonstigen Widrigkeiten und auch die Qualität und die Reife unserer Apfelsorten ist hervorragend gewesen!
Wir werden oft gefragt wie wir unsere Ernte planen und durchführen, einige haben auch die romantische Vorstellung das man mit kleinen Eimern und Obstpflückern entspannt durch die Streuobstwiesen geht und die Äpfel erntet. Bei letzterem müssen wir diejenigen, die diese Vorstellung haben leider entäuschen. Denn bei dieser Masse an Obst und der Anzahl an Bäumen haben wir gar keine Chance mehr die Ernte so durchzuführen. Da würden wir leider nie zu einem nennenswerten Ergebnis kommen. Wir haben schon eine Größe erreicht, wo man effektiv nur noch mit Maschinen arbeiten kann um auch die Menge zu ernten die benötigt wird für unsere Produkte.
Allerdings ist die romantische Vorstellung der Ernte nicht ganz falsch und verloren, denn wir veranstalten jedes Jahr auf unserer Lehrwiese einen Familien-Erntetag an dem es ganz genau so zugeht wie eben beschrieben.
Dieses Jahr war allerdings für uns auch ein kleines Wagnis, denn zum ersten mal seit Jahren haben wir mit großen Gerätschaften und recht professioneller Ausstattung die Ernte durchgeführt. Da kamen im Vorfeld natürlich viele Fragen auf wie: "Wird das überhaupt so funktionieren?", "Wie wird die Logistik ablaufen, halten die Gerätschaften?" und viele weitere...
Um es vorweg zu nehmen: Bis auf zwei kleinere Defekte an der Obstraupe und am Seilschüttler, welche aber binnen weniger Minuten behoben waren, haben alle Gerätschaften einen einwandfreien Job abgeliefert und unsere Ernte um ein vielfaches erleichtert.
Ganz wichtig für unsere Produkte bzw. für unseren Apfelsaft ist die Sortenwahl. Denn nicht jeder Apfel schmeckt gleich, manche sind sehr süß, anderen widerrum säuerlicher und manche auch ausgewogen. Aber für einen guten Apfelsaft muss man alles vereinen und ein Gespühr für einen ausgewogenen Geschmack haben. Aus diesem Grund gehen bei uns immer zwei Fachleute vor der Ernte über unsere Streuobstwiesen und probieren von jedem Baum (der ausgereifte Früchet hat) einen Apfel und am Ende wird entschieden welche Apfelsorten in diesem Erntejahr in den Saft kommen und möglichst einen ausgewogenen Geschmack zu erreichen. Dieses Jahr haben wir knapp 25 Apfelsorten in unserem Apfelsaft vereint um einen ausgewogenen und unvergleichlichen Geschmack zu erreichen.
Das wichtigste sind die Helfer bei einer solchen Ernte. Aber wir haben in diesem Jahr festgestellt, dass man aufgrund unserer guten Ausstattung mit weniger Helfern effektiver ist. In den vorjahren haben wir zum Teil mit 10-15 Leuten auf unseren Streuobstwiesen geerntet um die Masse an Äpfeln einzufahren. Dieses Jahr (2019) konnten wir den Personalbedarf (pro Tag) auf 5 Helfer reduzieren, denn mit 5 Helfern funktioniert unsere Ernte effektiv und gut. Selbstverständlich können nicht die gleichen 5 Helfer jeden Tag antreten, da bedarf es einem Pool an Helfern, damit man an den Erntetagen auch entsprechend einmal durchmischen kann.
Früher sind wir in jeden Baum einzlen reingestiegen und haben die Bäume von Hand geschüttelt um die Äpfel von den Bäumen zu bekommen. Das ist leider sehr anstregend für die Helfer und nach dem dritten Baum hat kaum einer der Helfer noch Kraft. Also haben wir uns dazu entschieden mit einem selbst gebauten Seilschüttler zu arbeiten. Wichtig hierbei war es uns jedoch, dass wir die Bäume nicht beschädigen, sodass wir uns einen Seilschüttler für die Äste konzipiert und gebaut haben. Sprich wir rütteln nicht am Stamm, sondern schoneneder an den Ästen. Alleine das hat unsere Ernte um ein vielfaches erleichtert und effektiver gemacht.
Das Aufsammeln der Äpfel wird bei uns in zwei Varianten durchgeführt. Einmal haben wir eine Plane (auf dem ersten Bild zu sehen) und unsere Helfer sammeln die Äpfel in großen Eimern direkt von der Plane auf. Die zweite Variante ist unsere Obstraupe (im nachfolgenden Bild im Einsatz). Hiermit können wir schnell, effektiv und rückenschonend die Äpfel von der Wiese aufsammeln. Die Plane und die Obstraupe erleichtern unsere Arbeit auch um ein vielfaches und wir haben Abends nicht mehr die Rückenprobleme wie in den Jahren zuvor.
Die Qualität unseres Saftes steht bei uns an erster Stelle. Und genau aus diesem Grund sortieren wir unsere Äpfel bevor wir diese in den Anhänger kippen noch einmal. Dazu hilft uns ein sehr robuster, leichter und stabiler Sortiertisch. Den Ausschuss geben wir am Ende immer in den Kompost oder verteilen ihn unter den Bäumen als natürlichen Dünger.
Am Ende unserer Ernte werden die vollen Anhänger nur noch durch unsere Mosterei mit der wir zusammen arbeiten abgeholt und unsere Äpfel kommen in ein Kühlhaus um die Nachreife zu starten. Das machen wir um unseren Saft noch ein ausgewogener zu gestalten und im Kühlhaus reifen die Äpfel sehr gut nach. Dieses Jahr haben wir insgesamt 3,6 Tonnen geerntet und somit eines unserer besten Ergebnisse der letzten Jahre eingefahren.
Zum guten Schluss holen wir unsere fertigen Apfelsaft-Bags nur noch bei der Mosterei ab, versehen diese mit unseren Labels und dann geht der Saft in den Verkauf. Dieses Jahr haben wir aus den 3,6 Tonnen Ernte 2750 Liter Apfelsaft gemach, was eine Ausbeute von ca. 75% bedeutet. Mal schauen wie es im kommenden Jahr weiter geht.